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WEINBAU

 

Kernen-Stetten ist einer der bekanntesten und traditionsreichsten Weinorte in  Württemberg. Gelegen im südwestlichen Remstal, rund 15 Km östlich von Stuttgart, bietet der Ort Weinliebhabern aus nah und fern eine große Auswahl an Weinerzeugnissen jeglicher Preis- und Güteklassen. Damit Sie alles Wissenswerte über den Weinbau in Kernen-Stetten erfahren, haben wir diese neue Rubrik geschaffen. Sie befasst sich mit der Geschichte, den Weinsorten und selbstverständlich auch mit den Menschen, die den Wein anbauen. In der neuen Galerie finden Sie viele Aufnahmen zum Weinbau in Stetten, sowohl zum Weinbau heutzutage als auch zum Weinbau im letzten Jahrhundert.

Durch das milde Klima, besonders geeignete Böden (sandige Tonböden mit Keupermergel, Sandsteingeröll und Gipskeuper) und die topografische Beschaffenheit mit vielen Hanglagen bietet Kernen-Stetten besonders gute Voraussetzungen für den Anbau der unterschiedlichsten Weinsorten- und lagen an. Sowohl Weinkennern als auch Einheimischen sind die Lagen "Brotwasser", "Pulvermächer" und  "Lindhälder" ein Begriff für erstklassige Spitzenweine, die weltweit zahlreiche Abnehmer finden. Kernen-Stetten verfügt auf über rund 140 Hektar Weinanbaufläche, bei den Weinlagen rund um die Y-Burg handelt es sich gar um die besten des ganzen Neckarbeckens.

Dabei ist es dem Weinort gelungen, trotz der nähe zu Metropole Stuttgart seinen traditionsreichen und idyllischen Charakter zu behalten. Dies lässt sich am besten durch das Fortbestehen von zahlreichen, mit unter jahrhundertealten Weingütern erklären. Die oftmals über Generationen hinweg geführten Wengerterbetriebe bieten den Weinliebhabern ein unvergleichliches Flair von Tradition und Moderne zugleich. Von großer Bedeutung für den Weinort Kernen-Stetten ist selbstverständlich auch die Weingärtnergenossenschaft, der die neue Kelter in Stetten gehört. Sie ist an die Remstalkellerei angeschlossen und bietet in dem sich neben der Kelter befindlichen Geschäft zahlreiche Weine zum Verkauf an. Im Jahr 2011 feiert die Weingärtnergenossenschaft Stetten ihren 80. Geburtstag.

Zu den meistangebauten Weinsorten zählt die württembergische Spezialität "Trollinger", dessen Ursprung in Tirol zu finden ist. Seit dem 17. Jahrhundert ist diese Sorte in Württemberg anzutreffen. Angebaut wird sie in den besseren Lagen, da das Mengenaufkommen groß ist und die Sorte erst spät reift. Eine weitere bekannte Rotweinsorte ist der kräftige schmeckende "Portugieser", der in Deutschland seit etwa 1840 angebaut wird. Mittlerweile  handelt es sich hierbei um die zweitwichtigste Rotweinsorte, direkt nach dem "Spätburgunder". Diese Sorte stammt aus Frankreich und wurde schon zur Zeit der Römer angebaut. Allerdings ist sie sehr schwer anzubauen, was mit der Tatsache zusammenhängt, dass er spezielle Böden und ein passendes Klima zum optimalen Gedeihen benötigt. Sein Geschmack ist fruchtig und vollmundig.

Bei den Weißweinen zählt der "Weißburgunder" zu den elegantesten und feinfruchtigen Vertretern dieser Sorte. Besonders in der Spitzengastronomie findet diese Weinsorte ihren Einsatz, wo sie mittlerweile gleichrangig mit dem "Riesling" ist. "Weißburgunder" eignet sich besonders zu Fischgerichten und Meeresfrüchten. Als König der Weißweine zählt der der "Riesling", der erst spät reif ist und hohe klimatische und topografische Ansprüche stellt. Zu den besten Rieslinglagen zählt der Stettener "Pulvermächer", der bei der Y-Burg angebaut wird. Er kann zu sämtlichen Fleisch- und Fischgerichten serviert werden oder auch alleine getrunken werden.

Sowohl für Rot- als auch Weißweine ist der "Lindhälder" geeignert, bei dem es sich um eine sonnenverwöhnte Einzellage handelt. Seine Ursprünge gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Beim "Grauen Burgunder" handelt es sich um eine Weißweinsorte, die lange Zeit von der Weinkarte verschwunden war und erst im Jahr 1711 wieder entdeckt wurde. In Frankreich ist diese Sorte unter dem Namen "Pinot gris" und in Italien als "Pinot grigio bekannt. Sein Geschmack ist vollaromatisch, körperreich und markant. Er eignet sich zu Geflügel, hellem Fleisch und Fischgerichten. Beim "Gewürztraminer" handelt es sich um eine süße und würzige Weißweinsorte, die schon im Mittelalter in Südtirol angebaut wurde. Allerdings bringt sie nur geringe Erträge und stellt hohe Ansprüche beim Anbau. Der "Gewürztraminer" eignet sich besonders gut zu Käse, Gänseleber und Dessert.

Neben dem "Pulvermächer" ist das legendäre "Stettener Brotwasser" der exklusivste Wein der Umgebung. Die sich unterhalb der Y-Burg befindlichen, steilen Stufenweinberglagen werden noch heute vom Weingut des Hauses Württemberg, der Hofkammerkellerei in Ludwigsburg, angebaut. Seinen Namen verdankt das "Stettener Brotwasser" der Geschichte, dass eine Hofdame sich Stettener Wein als Wasser in einer Tasse servieren ließ, um nicht als Trinkerin zu gelten.

In Württemberg ist neben dem "Trollinger" in jüngster Zeit auch der "Lemberger" als Rotweinsorte bekannt geworden. Dabei handelt es sich um einen kräftigen und fruchtigen Wein, der den Wengertern viel Geduld beim Anbau abverlangt. Er ist lange lagerfähig und verfügt über die Eigenschaften, die eine südländischer Wein mit sich bringt. Besonders zu Käse, herzhaften Fleischgerichten, wie Lamm und Wild, kann er gereicht werden.

Aus Burgrund stammt die Weißweinsorte "Chardonnay", die erst seit kurzer Zeit in Deutschland zugelassen ist. Er eignet sich, genauso wie der "Dornfelder", der "Spätburgunder" und der "Lemberger", zum Ausbau im kleinen Holzfaß ("Barrique"). In Frankreich bietet er die Basis für den Champagner. Sein Geschmack ist feinfruchtig und hat eine gewisse Ähnlichkeit zum "Weißburgunder", was ihn zu vielen verschiedenen Speisen geeignet macht. Beim "Dornfelder" handelt es sich um eine Neuzüchtung, die einen fruchtigen und herzhaften Geschmack und eine tiefdunkelrote Farbe aufweist. Daher kann er ohne Übertreibung den klassischen italienischen und französischen Rotweinen durchaus das Wasser reichen. Er wird zu Braten und Wildgerichten serviert. Im Jahr 1929 entstand die Weißweinsorte "Kerner". Aus "Trollinger" und "Riesling" gekreuzt, ist diese Sorte mittlerweile  bundesweit beliebt. Namensgeber ist der Weinsberger Arzt und Dichter Justinus Kerner, der von 1786 bis 1862 gelebt hat. Der "Kerner" weist einen feinen, nußartigen Muskatton sowie eine milde Säure auf. Am besten serviert man ihn zu Kalb- und Schweinefleisch sowie Käse.

Zu den bekanntesten Weingütern in Kernen-Stetten zählen: Weingut Karl Haidle, Weingut H. Bader, Weinbau Beck, Weingut Beurer, Weingut Eißele, Weinbau Felden, Weingut W. Haidle, Weingut Konzmann, Weingut Kurrle, Weingut Medinger, Weingut Zimmer sowie die Weingärtnergenossenschaft Stetten.

 
   

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